Die hier aufgeführte Beschreibung soll denen, die neu auf diesem Gebiet sind, eine Hilfestellung leisten. Meist entwickeln sich nach einiger Zeit individuelle Arbeitsabläufe. Unser Leitfaden bietet einen Einblick in die Verarbeitungsweisen, welche mit den Glutinleimen möglich sind.

Herstellung von verarbeitungsfertigem Leim:
Nach der Vorbereitung lässt sich schnell und einfach mit diesem Leim arbeiten.

  • 1. Leim quellen lassen:

  • Das Granulat/Pulver in ein rostfreies Behältnis (Glas, Kunststoff, Edelstahl) geben und dem trockenen Leim kaltes Wasser (20°C) zugeben.
    Das Wasser muss den Leim komplett bedecken.
    Destilliertes oder demineralisiertes Wasser verwenden, um die Bakterienbelastung gering zu halten.

    Die empfohlenen Quellzeiten und Mischungsverhältnisse finden Sie bei den einzelnen Produkten.

    Gequollener Leim sollte keinesfalls länger als 36 Stunden bis zur Aktivierung stehen.

    Verarbeitung in einem Rührwerk:
    Das Quellen kann durch mechanische Arbeit (Rührwerk) und warmes Wasser beschleunigt werden.
    Der trockene Leim wird dem Wasser beim Rühren langsam zugegeben.
    Bei schnelldrehenden Rührwerken kann die Rührzeit (Einweichzeit) auf min. 1/2 Stunde reduziert werden.



  • 2. Erwärmen (schmelzen bzw. aktivieren):

  • Schonend im Wasserbad erwärmen auf min. +30°C bis max. +60°C.
    Keinesfalls über +65°C.
    Dadurch wird der Zellstoff gelöst.
    Das erwärmte Material unter leichtem Rühren homogenisieren.



  • 3. Abkühlphase:

  • Die Mischung über Nacht gut verschlossen im Kühlschrank (Gemüsefach) lagern, das Material geliert wieder vollständig.



  • 4. Leim zur Verarbeitung erwärmen:

  • Verarbeitungstemperatur des Leims ist etwas über +50°C.
    Beim ersten Erwärmen die auf dem Leim entstehende Haut entfernen.



    Ausnahme beim Knochenleim für Schritt 1-4:
    Alternativ kann Knochenleim auch ohne Zusatz von Wasser nur erwärmt werden.
    Eine feuchtigkeitsfreie Verleimung kann bei diversen Anwendungen von Vorteil sein, z.B. einseitiges Furnieren.
    Das Granulat langsam auf ca. 100°C erwärmen - der Leim wird heiß (100°C) verarbeitet.
    Bitte beachten: auch das Holz muss heiß sein.
    Auf exakte Temperaturen achten, damit der Knochenleim nicht verbrennt (verascht).


  • 5. Der Leim ist nun einsatzbereit:

  • Empfohlene Warmhaltevorrichtung ist ein Babyflaschenwärmer, dazu können für den Leim Konservengläser verwendet werden.



  • 6. Nach Beendigung der Arbeit den Leim wieder gut verschließen und kühl lagern:

  • Empfehlung: im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahren.



  • 7. Für eine erneute Verwendung den Leim wieder erwärmen.

  • Ab dem 2. Erwärmen ist eine 'Geruchsbelästigung' nicht mehr zu erwarten.



  • 8. Dies kann so oft wiederholt werden bis der Leim aufgebraucht ist.

  • Keinesfalls eine 'neue' Mischung mit einer 'alten' Mischung zusammenbringen/vermischen.
    Es ist auf Sauberkeit zu achten, keine Fremdstoffe, Staub, Späne, o.ä. in den Leim bringen.
    Gefäße vor einer erneuten Verwendung reinigen und desinfizieren (z.B. mit SPIRITUS).
    Material (Mischung) ist in Lösung befindliche Gelatine (Proteine) diese sind ein guter Nährboden für Bakterien, Viren, Sporen und Pilze. Vorgenannte Mikroorganismen können, wenn die Gelatine zu lange in Lösung steht, die hervorragenden Eigenschaften zerstören und die Verleimungen werden ggf. nicht den Erwartungen entsprechen. Umgekippter Leim ist auch durch zunehmend strengen Geruch zu identifizieren.

    Anwendung:

    Empfohlene Verarbeitungstemperatur: +50°C

    Wie bei einem Weißleim empfehlen wir einen beidseitigen Leimauftrag, um die Benetzung zu gewährleisten.

    Um das Holz richtig zu benetzen, darf der Leim nicht zu dickflüssig sein.
    Viskosität verringern: Durch Zugabe von etwas Wasser wird der Leim dünnflüssiger.
    Viskosität erhöhen: Erwärmung über längere Zeit lässt das Wasser verdunsten, der Leim wird dicker.

    Das Holz vor der Verleimung gleichmäßig erwärmen, Heißluftföhn, Heizdecke oder Heißpresse verwenden.
    Beste Ergebnisse werden erzielt, wenn das Holz und das Werkzeug ebenfalls eine Temperatur von +50°C aufweisen.
    Das Holz darf nicht zu kalt sein, der Leim geliert sonst ohne eine Verbindung aufzubauen.

    Keinen normalen metallgebundenen Pinsel verwenden. Edelstahl, Kunststoff oder schnurgebundene Pinsel verwenden.

    Pressen/Zwingen/Spannen:

    Vor dem Verpressen das Holz und den Leim nicht abkühlen lassen.

    Ähnlich wie bei Weißleim sollen entlang der Leimfuge kleine Leimperlen austreten, dies zeigt an, dass hier die korrekte Menge Leim verwendet wurde.

    Überschüssiger Leim kann sofort oder auch später mit heißem Wasser (nassen Lappen) entfernt werden, nach endgültiger Aushärtung nur noch mechanisch.

    Bereits die erkaltete Leimfuge hat aufgrund der extrem hohen Anfangshaftung eine Festigkeit, die bei Weißleimen erst nach Stunden erreicht wird.

    Ist der Knochenleim nach einigen Tagen getrocknet, ist die überragende Festigkeit gegeben, trotzdem bleibt die Leimfuge wie auch das Holz restelastisch.

    Die zu verflüchtigenden Bestandteile (das Wasser) müssen zunächst von der Leimfuge in das Holz abwandern. Erst wenn das Wasser/die Feuchtigkeit das Holz restlos verlassen hat, ist auch diese Verleimung - ähnlich wie bei Weißleimen - endgültig abgeschlossen.

    Lagerung:

    Glutinleime kühl, trocken und dunkel (ohne Sonneneinstrahlung) lagern.